top of page
  • AutorenbildJessica Thomet

on the road

Wer kennt ihn nicht. Den MINI. Ein kleines, praktisches Auto. Klar die heutigen Modelle machen zum Teil schon den SUV’s Konkurrenz. Doch in meinem heutigen Blogeintrag ist die Rede von einem MINI One. Ein knapp 4 Meter langer oder für mein Vorhaben eher kurzer, schnittiger Flitzer.


Letztes Wochenende hatte ich viel Zeit für mich. Ein sogenanntes sturmfreies Wochenende. Mein Freund fuhr mit seinen Kids und unserem Hund in ein verlängertes Wochenende, wobei ich als Dog Mum keine Verpflichtungen hatte. Nicht lange überlegt, entschied ich mich, ein längeres Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ich wollte campen gehen. Ich, für mich alleine. Doch da wir unseren Camper vor einigen Wochen verkauft hatten, blieb mir nur die Option im Auto zu schlafen. Meine Mutter verbringt regelmässig Zeit bei ihrem Partner in Holland, wodurch ich in den Genuss eines Autos komme und Ihrem MINI fahren darf.

Ich entschied mich den MINI kurzerhand zum Wohnmobil umzubauen. Erst war ich etwas skeptisch, ob da überhaupt ein liegender Mensch reinpasst. Ich schnappte mir unsere Loungekissen und ein Bettlacken und machte mich an die Arbeit. Alles passte perfekt rein. Um die Seitenfenster in der Nacht blickdicht zu machen, bastelte ich aus schönem Bastelpapier einen passenden Sichtschutz mit Blumen und Sternenmotiv. Ich meine wenn schon jemand spannen möchte, dann sollen sie lieber schön buntes Papier anstarren anstatt mich beim Schlafen.

Mit meinem Dekoflair und den passenden Kissen und Lichterketten, sah der Schlafplatz schnell, sehr einladend ein. Auch das Probeliegen verlief ganz gut, doch euch sei gesagt Freunde, wenn jemand einen 3-Türer MINI besitzt und darin schlafen möchte, stellt sicher, dass ihr unter 1,70 m seid und wenn möglich alleine drin schläft. Ansonsten könnte die Nacht äusserst unbequem werden.


"Wie geil ist das denn bitte?!"

Am besagten Tag, packte ich meinen Tramperrucksack, den ich noch aus meiner Schulzeit für die Lager hatte und kaufte etwas Kleines an Essen ein. Da eine Küche in meinem „Camper“ leider keinen Platz fand, entschied ich mich am Abend einfach ein Take-away Menü zu holen oder im Restaurant zu essen. Mein Übernachtungsplatz wird in Salavaux sein. Ich kenne den Platz noch von unserer Zeit als Wohnmobilcamper. Natürlich werde ich nicht auf dem Campingplatz selber schlafen, da ich ja etwas Abenteuer will, sondern auf dem daneben liegenden Parkplatz. Ein schöner Rasenplatz mit Weitsicht inkl. Sonnenuntergang.

Den Tag über war ich „on the road“. Ich fuhr Richtung Murten und fand mich plötzlich in einer traumhaft schönen Gegend wieder. Das Dorf heisst Altavilla und befindet sich oberhalb der Autobahneinfahrt Murten. Es fühlte sich an, als wäre dieser Fleck Erde völlig vergessen und abgeschieden vom Rest der Welt. Es herrschte eine ganz bestimmte Ruhe, die mich unglaublich inspirierte. Ich fuhr eine Strasse entlang des Waldes weiter und entdeckte die wohl kleinste Ruhestätte, die ich je gesehen habe. Zwischen Altavilla und Lurtigen, lag au einem Hügel ein

hübscher Friedhof. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. „Genau mein Platz“ dachte ich . Ich fuhr rückwärts bis zum Anfang der Wiese und öffnete die Heckklappe, legte mich auf das professionell gebaute Bett und lauschte der Natur. Da ich nicht sehr lange einfach nur liegen und entspannen kann (etwas dass ich noch üben muss), schnappte ich mir mein Malbuch und begann die umliegende Umgebung zu malen.

Ich meine was gibt es denn bitte entspannteres als in der Natur unter einem Baum zu sitzen und Kunst zu machen?


Meine Reise führte mich weiter nach Salvenach, ein weiteres hübsches, kleines Dörfchen. Nur zur Aufklärung, ich hatte diese Reise nicht bis ins kleinste Detail durchgeplant, ich fuhr einfach und hielt Ausschau nach Plätzen, an denen ich meinen „Camper“ anhalten und einfach sein konnte.


Ein weiterer solcher Platz fand ich bei der Grillstelle Ober-Eichelried. Ein wunderbarer Platz mit Tischen, Bänken und sogar eine Schaukel gab es. Nach einem Spaziergang durch den Wald setzte ich mich an einen der runden Tische und holte meinen Laptop

raus. Das beste Home Office, dass ich je

hatte.

Nach einer guten Stunde füllte sich der Platz

mit Familien, die zum Grillen kamen. Das war dann der Moment, als ich meine sieben Sachen packte und weiter zog.

Als ich durch die Strassen fuhr wurde ich plötzlich im Augenwinkel auf ein ganz spezielles Haus aufmerksam. In Windeseile machte ich einen U-Turn und fuhr zurück. Ich traute meinen Augen kaum. Da stand vor mir ein Haus, dass an der Front eine riesige USA Flagge zierte und ich meine mit Flagge nicht etwa eine Fahne aus Stoff, nein, die Besitzer des Hauses haben die ganze Wand in den amerikanischen Farben bemalt. „Wie geil ist das denn bitte ?!“ Die, die mich kennen, sind

sich meiner Amerika Besessenheit bewusst.

Für alle anderen, kurz erklärt : „Amerika, ist meine grosse Liebe!“

An meinem Schlafplatz angekommen, war es bereits nach 20:00 Uhr. Ich setzte mich kurz hin und genoss die letzten Sonnenstrahlen, die noch ganz knapp den Weg über die Bäume fanden, bis sie dann verschwanden.

Ich war extrem gespannt, wie die Nacht werden würde und habe mir bevor ich zu Bett ging, selbst versprochen, dass, wenn ich NICHT gut schlafe, nach Hause fahren werde. Um 22:00 löschte ich die Lichter. Es war ein seltsames Gefühl, so ganz alleine in einem Auto zu schlafen, ohne zu wissen was rund herum passierte. Klar hatte ich die Scheiben einen Spalt geöffnet, damit genug Sauerstoff ins Innere gelang und hörte ob sich jemand im Busch versteckte.

Zu meiner Liegesituation kann ich folgendes sagen, das Ausstrecken der Beine war mir nur begrenzt möglich, deshalb wie bereits erwähnt, Leuten über 1,70 cm ist das Übernachten im MINI One eher abzuraten, ausser vielleicht ihr seid Schlangenmenschen.

Nach unruhigen 3.5 Stunden hin und her wälzen, ständigem Erwachen, sowie Schweissausbrüchen, weil es mit Sportleggins und einem gefütterten Schlafsack, dann doch einfach zu heiss war, sagte ich zu mir selbst „Ich bin zu alt für diese Scheisse“, packte mein Zeug und fuhr nach Hause.

Auf der Heimfahrt, ärgerte ich mich dann über mich selbst, weil ich es nicht geschafft habe im MINI zu übernachten, aber hey schlussendlich ging es mir ums Abenteuer und dafür hat es sich zu 100 % gelohnt. Ich würde es sofort wieder machen, aber halt einfach in einem Auto mit einer Liegefläche mit mehr als 130 cm und da gibts dann auch den Sonnenaufgang und coffee on the road.


25 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

thirty two

bottom of page