wedding & engagement photography
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"childfree by choice" -ein Fotoprojekt
In diesem Fotoprojekt geht es um ein Thema, dass immer noch nicht wirklich Anklang in unserer Gesellschaft findet. Es geht um Frauen, die sich bewusst für ein Leben ohne eigene Kinder entscheiden und darum, dass diese Tatsache mehr Akzeptanz erhält. Das Muttersein sollte nicht der Inbegriff von Weiblichkeit sein, eine Frau ist soviel mehr als nur eine Mutter.
6 Frauen erzählen von ihren Erfahrungen und Erlebnissen im Zusammenhang mit ihrer Entscheidung kinderfrei zu leben. Da mir dieses Thema sehr am Herzen liegt und ich der Meinung bin, dass dem mehr Gehör verschafft werden muss, erzähle ich als eine der 6 Frauen von meinen eigenen Erfahrungen zum Thema "bewusst kinderfrei".
Im Dezember 2023 wurde ich, aufgrund meines Projektes von der NZZ für einen Artikel zum Thema "Geburtenrückgang in der Schweiz" interviewt. Hier gehts zum Artikel. NZZ Artikel Jessica Thomet
Isabelle, 28 Jahre
Isabelle hat sich in den letzten 2 Jahren sehr stark mit dem Thema „Kinderfrei“ auseinandergesetzt. Sie sprach auch intensiv mit ihrem Partner darüber, der selbst ebenfalls ein kinderfreies Leben bevorzugt,
so kam sie, durch diesen Prozess den sie durchlebte, zur Entscheidung kinderfrei zu bleiben.
Einer der Hauptgründe ist, dass sie ihre Unabhängigkeit sehr schätzt und diese auch behalten möchte. Zudem hat sie viel Zeit und Geld in diverse Weiterbildungen gesteckt und möchte zukünftig in den erlernten Bereichen in einer Vollzeitstelle arbeiten. Zwei weitere, für sie sehr wichtige Gründe keine Kinder zu haben, ist unteranderem die Leidenschaft verschiedene Länder zu bereisen und dort auch über mehrere Wochen zu bleiben, sich spontan zu entscheiden, wann und wohin es weiter geht. Dieser Wunsch mit Kinder zu vereinbaren gestaltet es für Isabelle eher schwierig.
Die globale Situation in der wir uns aktuell befinden ist für Isabelle mitunter ein weiterer Grund kinderfrei zu bleiben. Mit dem Klimawandel und den andauernden Kriegen fragt sich Isabelle: „ Will ich ein Kind in diese Welt setzten, das sich früher oder später mit dieser Situation befassen muss? Gibt es nicht schon genug Menschen auf unserem Planeten?“
Aus ihrem Umfeld kamen ganz unterschiedliche Reaktionen auf Ihre Entscheidung. Mit ihrer Schwester, die als Hebamme arbeitet und mit dem Thema „Mutterschaft“ täglich konfrontiert und daher sehr aufgeschlossen ist, konnte sich Isabelle stets konstruktiv austauschen. Auch ihre Mutter akzeptiert ihre Entscheidung, für Isabelle war jedoch neben der Akzeptanz auch eine gewisse Anspannung spürbar. Von einigen Freunden kamen die üblichen Phrase wie “Du wirst im Alter alleine sein. Irgendwann wirst du es bereuen.“ Die meisten aber respektieren ihren gewählten Lebensweg.
Isabelle ist der klaren Überzeugung, dass Männer und Frauen komplett anders behandelt werden, wenn es um’s Thema Kinder geht. Es ist in den Köpfen der Gesellschaft verankert, dass sich die Frau um die Kinder kümmert und der Mann arbeiten geht. Entscheidet sich ein Paar in der heutigen Zeit einen anderen Weg einzuschlagen, also den Weg ohne Kinder durchs Leben zu gehen, gelten sie sofort als anders und gehören einer Minderheit an.
Trotz ihrer Entscheidung keine eigenen Kinder zu haben, mag Isabelle Kinder sehr, sie ist stolzes Gotti und 3-fache Tante.
Céline, 26 Jahre
Für Céline war es bereits in ihrer Jugend klar, dass sie selbst keine Kinder möchte. Sie konnte sich mit der Vorstellung irgendwann mal Kinder zu haben nie anfreunden, damals war sie 13 Jahre alt. Dadurch verspürte sie auch später nie einen Kinderwunsch. Die Vorstellung, dass etwas in ihr wachsen würde empfand sie stets als fremd.
Ihr Umfeld hat sie relativ schnell mit ihrer Entscheidung konfrontiert, so hat sie auch, als sie ihren jetzigen Partner kennenlernte, schnell reinen Tisch gemacht. Die Reaktion ihrer Eltern, erinnert sich Céline, war eher empört über die Tatsache keine Enkelkinder zu bekommen. Das Thema ist seither präsent und wird mit Überzeugungsversuchen seitens Eltern immer wieder angesprochen. Auch das Einreden eines schlechten Gewissens macht nicht Halt. „Spätestens wenn du alt bist, wirst du es bereuen.“, ist der häufigste Satz, den Céline nach der Mitteilung Ihrer Entscheidung zu hören bekam.
Im Gegensatz zum familiären Umfeld, fand die Tatsache, dass Céline ein kinderfreies Leben lebt in ihrem Freundeskreis immer Anklang. Sie wurde immer unterstützt in ihrem Vorhaben, viele ihrer Freunde konnten sich, gemäss eigener Aussage, ohnehin nicht vorstellen, Céline als Mutter zu sehen.
Auf die Frage, weshalb sie glaubt, dass viele Menschen mit Erstaunen oder gar Unverständnis auf die Entscheidung kinderfrei zu leben, reagieren ist Celine überzeugt, dass es mit dem traditionellen Bild von früher zusammenhängt: Mann > Hochzeit > Hauskauf > Kinder. Zudem gilt dieses Vorhaben in unserer Gesellschaft immer noch als „normal“. Wenn es nach Céline geht, brauche es dringend ein Umdenken, dass alle Entscheidungen übers Kinderkriegen akzeptiert werden und man sich als Frau nicht rechtfertigen muss, warum man ein kinderfreies Leben vorzieht.
Männer müssen sich tatsächlich viel weniger oder überhaupt nicht rechtfertigen, wenn sie keine Kinder wollen. Es wird traditionsgemäss auf die Karriere geschoben, weshalb es völlig in Ordnung sei, wenn ein Mann keine Kinder möchte.
Fabienne, 37 Jahre
Fabienne hat nie das Bedürfnis nach einer Mutterrolle verspürt. Sie hat sich jedoch nie bewusst darüber Gedanken gemacht sondern eher angenommen, dass dieses Bedürfnis dann irgendwann kommen wird.
Im Jahr als sie 32 war hat sich ihre Sicht verändert, denn viele ihrer engen Freunden wurden dann Eltern und somit haben sich die Lebenswelten von Fabienne und ihren Freunden entfremdet. Für Fabiennes Partner stand das Thema weniger im Vordergrund als für sie, er war aber gegenüber dem Thema Kinder klar positiver eingestellt. In der Zeit zwischen 32 und 36 hat sie einen enormen Druck verspürt, nun doch auch Kinder haben zu müssen und dass ansonsten etwas mit ihr nicht stimme.
Fabienne hat gemerkt, dass der Druck weniger vom Umfeld, sondern mehr von ihr selbst und von verborgenen Wertvorstellungen kam. Als ihr der Druck zu gross wurde, hat sie eine Therapie zur Thematik der Kinderfrage begonnen, was ihr sehr geholfen hat zu ihren Wertvorstellungen zurückzufinden. Klarheit betreffend der Kinderfrage hat sie seit gut einem Jahr und kann nun zu ihrer Entscheidung stehen und diese auch offen kommunizieren.
Fabienne hatte auch, wie sie mir erzählte, nie einen expliziten Kinderwunsch. Aspekte wie Schwangerschaft und Geburt haben sie schon immer abgeschreckt. Sie verspürte auch nie das Bedürfnis babysitten zu wollen oder hatte Freude Neugeborene auf dem Arm zu halten.
Der Hauptgrund, weshalb sich Fabienne für ein Leben ohne Kinder entschieden hat, ist vor allem, dass Mutter sein allem widerspricht, was sie gerne macht und gut kann. Was ihr wichtig ist und ihr Freude macht wäre durch eigene Kinder massiv eingeschränkt. Die Lebensqualität würde für sie deutlich sinken. Aus ihrem Umfeld hört sie oft das Argument, dass sie nicht wisse, was sie gewinnen würde und das Mutterglück das Schönste überhaupt sei. Die Realität, die sie erlebt, sehe anders aus. Viele ihrer Freundinnen sind überfordert und unglücklich. Sie kann sich gut vorstellen, dass es schön sein kann im höheren Alter erwachsene Kinder zu haben. Sie ist jedoch nicht bereit dafür 10-20 Jahre ihres Lebens zu „opfern“ und ein Leben zu leben, dass ihr nicht entspricht.
Dass sie die Entscheidung jemals bereuen wird, denkt sie nicht und falls doch ist die Quintessenz für sie, dass sie lieber eine Entscheidung bereut die nur sie betrifft, als eine Entscheidung zu bereuen, die neben ihr hauptsächlich ihr Kind betreffen würde.
Das Thema Kinder war bei Fabienne und Ihrem Umfeld während drei Jahren das dominierendste Thema, insbesondere auch, weil sich die Lebensrealität ihrer Freunde von ihrer entfernt hat. In dieser Zeit fühlte sie sich sehr einsam. Da es für sie während drei Jahren das alles dominierende Thema war, sprach sie mit sehr vielen Menschen in ihrem Umfeld darüber und war immer sehr transparent, wo im Prozess sie stand. Vereinzelt hörte sie auch Sätze wie: «jetzt hängst du immer noch in Clubs rum und reist um die Welt? Du bist ja nicht mehr zwanzig. Denkst du nicht, dass irgendwann im Leben auch noch etwas Anderes kommen muss?»
Auch in ihrer Familie, besonders bei Fabiennes Mutter, war es ein grosses Diskussionsthema und auch dort spürte sie subtilen Druck. Vor drei Jahren hatten sie ein Streitgespräch wo Fabienne ihr klar gesagt hat, dass sie von ihr keine Enkelkinder zu erwarten habe und dass sie selber dafür verantwortlich sei, sich ein Netzwerk mit Kindern aufzubauen wenn ihr dies wichtig ist. Seither hat Fabienne's Mutter ihre Entscheidung respektiert und sich ein Netzwerk im Dorf aufgebaut wo sie nun bei zwei Familien Kinder hütet.
Die Antwort auf die Frage weshalb viele Menschen auf die Entscheidung keine Kinder zu wollen mit Erstaunen reagieren ist für Fabienne klar. Es ist kulturell tief verankert. Aus ihrer Sicht hat dies auch mit konservativen Rollenbildern und Emanzipation zu tun. Gerade in der Schweiz haben wir im europäischen Vergleich noch einen grossen Nachholbedarf. Viele Frauen sehen ihren Lebenssinn ausschliesslich im Muttersein, weil sie für sich keine Alternative sehen und auch gar keinen anderen Lebensentwurf in Erwägung ziehen. Gleichzeitig herrscht auch die Meinung vor, dass man im Alter einsam und verbittert sei ohne eigene Familie.
Auch die Tatsache, dass Frauen auf die Kinderfrage anders angesprochen werden als Männer erlebt Fabienne an konkreten Beispielen. Ihr Partner wird kaum je auf Kinder angesprochen, sie hingegen häufig. Ihr wurde auch mehrfach gesagt, dass sie halt die «typische Karrierefrau» sei. Das wurde ihrem Partner noch nie gesagt, und das stört sie.
Gleichzeitig findet sie es unangebracht, wie Frauen als schlechte Mütter betitelt werden, wenn sie 80% oder mehr arbeiten, ein Mann aber ein Super-Papi ist, wenn er schon nur einen Vatertag pro Woche hat. Dies beobachtet sie auch in ihrem Freundeskreis (alle gut gebildet, alle eher politisch links): alle ihre Freundinnen arbeiten deutlich weniger als ihre Partner und nehmen dies als selbstverständlich hin.
Bleibt eine Frau nach der Geburt ganz zu Hause oder arbeitet in einem sehr kleinen Pensum, ist sie ebenfalls wieder gesellschaftlicher Kritik ausgesetzt.
Diese ständige öffentliche Bewertung der Frauenrolle findet Fabienne traurig und diskriminierend. Jede Person sollte ihr Leben so gestalten können, wie es für sie stimmig ist.
Daniela, 41 Jahre
Daniela, die ihre Wurzeln in Mexiko hat, bringt in die Kinderfrei Thematik durch die Ansichten einer anderen Kultur ganz neue Blickwinkel ein. Ihre Mutter hat sie bezüglich der Kinderfrage nie unter Druck gesetzt.
Der Rest der Familie hat sehr unterschiedlich reagiert, einige Familienmitglieder, vor allem die in Mexiko verstehen ihre Entscheidung ohne Kinder durchs Leben zu gehen nur bedingt. In Mexiko sind die Familientraditionen noch sehr stark verankert und alles was von der Norm abweicht, wird als befremdend wahrgenommen. Die Menschen sind grösstenteils sehr religiös. Eine alleinstehende Frau hat es in Mexiko nicht leicht und findet nur schwer gut bezahlte Arbeit. Somit sei es für viele Mexikanerinnen „normal“, eine Familie zu gründen und zu Hause bei den Kindern zu bleiben. Daniela findet jedoch die Gründe in der Schweiz ähnlich wie in Mexiko. Einige ihrer Freunde reagieren nach wie vor mit grossem Erstaunen, dass sie kinderfrei ist und keine Karriere machen will.
Die Entscheidung kinderfrei zu bleiben war ein schleichender Prozess, der gut 10 Jahre andauerte . Erst seit einigen Jahren ist für Daniela klar, dass sie keine Kinder will. Sie hatte allerdings als Teenager einen sehr ausgeprägten Kinderwunsch. Wie „fast“ jeder weibliche Teenie sah sie sich klischeehaft mit 30 Jahren, verheiratet, zwei Kindern in einem idyllischen Häuschen mit weissem Gartenzaun.
Um nochmals auf die Reaktionen der Eltern und Freunde zurück zu kommen, habe ich von Daniela sehr interessante Aussagen erfahren, die sie ab und an zu hören bekommt. Sei es „ Find ich gut! Ich beneide dich um deine flexiblen und spontanen Möglichkeiten, die du ohne Kinder hast.“ oder „ du Arme, Kinder sind das Schönste im Leben, du weisst nicht, was du verpasst. Ich wusste nicht wie erfüllend und schön das Leben ist, bis ich Kinder bekommen habe, das wirst du halt jetzt nie wissen“, von den Leuten letzterer Aussage hat sie sich bewusst distanziert.
Daniela sagt von sich selbst, sie sei an einem Punkt angelangt, in dem ihr Leben genau so läuft, wie sie es sich immer gewünscht hat, daher würde eine ungeplante Schwangerschaft ihre Welt ziemlich auf den Kopf stellen. Einen Schwangerschaftsabbruch würde für sie, so glaubt sie, trotzdem nicht in Frage kommen, den auf meine Frage, ob sie Kinder überhaupt mag, fügt ganz klar hinzu: „ Ich liebe Kinder! Ich bin regelmässig von Kindern umgeben und das könnte ich mir anders auch nicht vorstellen, es sind halt einfach nicht meine eigenen und ich muss sie nicht 7/24 betreuen und das ist genau das was ich will!
Nadia, 43 Jahre
Nadia hat sich vor ca. 10 - 15 Jahren dazu entschieden ohne eigene Kinder ihr Leben zu verbringen. Einen Kinderwunsch verspürte sie, jedoch nur ganz kurz.
Nadia hat mir erzählt, dass sie sich einerseits für ein Leben ohne Kinder entschieden hat, da sie zu viel Angst um das Kind hätte und auch der ganzen Negativität wegen die in unserer Welt herrscht. Zudem war für sie in einem gewissen Alter der Punkt gekommen, an dem sie nicht mehr bereit war ihre Bedürfnisse zurückzustecken.
Ihr Umfeld hat Nadia nicht spezifisch mit dem Thema konfrontiert, es hat sich einfach so ergeben und das Verständnis seitens Familie und Freunde war stets vorhanden. Auch Sätzen wie „ du wirst es bereuen“ oder „du wärst eine tolle Mutter“ hat sie nie zu Ohren bekommen, ihre Entscheidung wurde von Anfang an akzeptiert. Aufgrund ihres Alters würde sich Nadia, im Fall der Fälle, gegen eine ungeplante Schwangerschaft entscheiden. Kindern allgemein gegenüber hat sie eine ganz klare Einstellung. Grundsätzlich mag sie Kinder, für sie kommt es jedoch sehr auf das Alter an.
Jessica, 32 Jahre
Da mich dieses Thema über die letzen 3 Jahre selbst sehr prägte, ist dies ein Herzensprojekt von mir geworden und ich möchte selbst als Protagonistin erscheinen. Es hat für mich persönlich einen sehr grossen Stellenwert, da ich der Meinung bin, dass dieses Thema nach wie vor tabuisiert wird und Frauen, die sich entscheiden kinderfrei zu bleiben nicht genug Gehör bekommen.
Für mich steht die Tatsache, dass ich keine eigenen Kinder möchte, seit ca. 3 Jahren fest. Durch meine mittlerweile 5 jährige Beziehung mit meinem Partner, der bereits zwei Kinder im Schulalter hat, wurde mir bewusst, dass das Leben mit Kindern einiges verändert und die Freiheit auch darunter leiden kann und so merkte ich, dass ich nicht bereit bin diese Freiheit aufzugeben. Einen klassischen Kinderwunsch hatte ich nie wirklich, ich kann mich nur noch erinnern, dass ich mit ca. 18 Jahren immer davon gesprochen habe, mein erstes Kind mit 25 zu bekommen. Damals war ich mit meinem ersten Freund zusammen und habe einfach gedacht, dass wir mal heiraten und Kinder kriegen. Dieses Bild und der Ablauf des Lebens wird einem als Kind irgendwann so vermittelt.
Die Gründe, weshalb ich mich für ein kinderfreies Leben entschieden habe, gehen von der Umweltfrage, über Ethik bis hin zu Angst. Beispielsweise frage ich mich immer wieder, weshalb so viele Menschen darauf bestehen eigene Kinder in die Welt zu setzen, wenn es doch viele Kinder gibt, auch hier in der Schweiz, die adoptiert oder als Pflegekinder aufgenommen werden möchten. Ein weiterer Grund, und das gebe ich offen und ehrlich zu, sind die Verpflichtungen, die ich eingehen müsste, wenn ich ein Kind wollte. Ich möchte mich nicht an etwas binden, dass ich nicht jederzeit wieder ändern kann.
Auf meine Entscheidung hat mein Umfeld, wie wahrscheinlich bei den meisten, sehr unterschiedlich reagiert. Meine Eltern hatten lange Verständnis für meine Lebenspläne. Als jedoch die ersten Freundinnen meiner Mutter Oma’s wurden, fragte sie ab und an nach, ob sie nie Grossmutter werde. Von meinen Freunden habe ich nie ein negatives Wort über die Tatsache, dass ich kinderfrei bin gehört. Dies schätze ich sehr. Manchmal aber höre ich den Satz „ du wärst so eine tolle Mutter, du kannst so gut mit Kindern umgehen“.
Eine ungeplante Schwangerschaft würde mein Leben ziemlich auf den Kopf stellen, jedoch käme für mich eine Abtreibung nicht in Frage. Ich könnte es nicht verantworten, ein Lebewesen für mein verantwortungsloses Verhalten zu bestrafen, den ich bin der Meinung, dass man in meinem Alter nicht mehr „ungewollt“ schwanger wird.
Als ich mir selbst die letzte Frage auf meinem Fragebogen gestellt habe, wusste ich erst nicht wirklich was ich antworten soll: „Magst du Kinder?“ Ich kann soviel sagen, ich mag Kinder, aber ich liebe sie nicht. Ich bin 2 fache Teilzeit Bonusmama und 2 fache Patentante. Ich liebe es mit Kindern zu basteln oder anderweitig kreativ zu sein, zudem finde ich es sehr interessant, dass Kinder eine komplett andere und viel einfachere Sichtweise auf gewisse Dinge haben. Zu viele und dazu noch schreiende Kinder an einem Ort gestalten sich für mich dann eher als problematisch.
Ich bin der Meinung, dass sich Frauen heute immer noch viel öfter rechtfertigen müssen, weshalb sie keine Kinder möchten, als dies die Männerwelt muss. Da ich neben meiner Tätigkeit als Fotografin noch eine 60% Stelle habe, werde ich oft gefragt, ob ich Kinder hätte, da ich Teilzeit arbeite. Ich finde diese Frage einerseits äusserst beleidigend, da viele Leute davon ausgehen, dass eine Frau nur Teilzeit arbeiten kann, wenn sie Kinder hat und andererseits ist es spannend zu sehen, wie die Frau heute noch eingestuft wird: Frau = Mutter. Eine andere Option gibt es für viele Menschen gar nicht. Ein Beispiel welches ich extrem interessant fand, war, als ich zu Beginn der Beziehung mit meinem heutigen Partner von einigen Leuten gefragt wurde, ob ich jetzt auch Kinder will, da er ja auch bereits welche hat. Ich verstehe bis heute nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat.
Für mich sind all diese Geschichten sehr wichtig und daher möchte ich mich bei allen bedanken, die dieses Projekt möglich gemacht und unterstützt haben. Herzlichen Dank auch an all die Menschen, die sich die Zeit genommen haben und die Geschichten, der portraitierten Frauen gelesen haben. Ich hoffe ich konnte mit diesem Projekt, den Horizont und die Akzeptanz für andere Lebensformen etwas erweitern. Vielen Dank